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Petition: Neues Satzzeichen dringend benötigt!

Autorenbild: Susanne WoelfelSusanne Woelfel

Aktualisiert: 26. Feb. 2021

Morgens, halb 10, in Deutschland.


Ich stehe gerade, mit einem Cappuccino in der Hand, vor meinem Wohnzimmerfenster im fünften Stock, von dem aus ich auf die Hauptstraße sehen kann. Der knallgelbe dhl-Wagen parkt beim Nachbarhaus, und ich sehe gerade noch, wie die nette Fahrerin mit den roten Haaren (ja, sie war auch schon des öfteren bei mir... ähäm...) schnellen Schrittes mit einer ganzen Sackkarre voller aufeinandergestapelter Pakete um die Ecke flitzt. "Früher hatte die immer nur, ein, zwei Packerl in der Hand...", denke ich so bei mir. Am anderen Donauufer steht zeitgleich ein amazon-Ausliefervan. Die haben ja neuerdings ihr eigenes Ausliefernetzwerk - und trotzdem hat meine rothaarige Postfrau so viel zu tun. Um quasi Punkt halb 12 fährt dann hier täglich, sozusagen als Nachhut, der braune Laster von ups vorbei.


Bei amazon und Konsorten brummt das Geschäft, befeuert von der Tatsache, dass wir ja praktisch, wegen der ganzen Lockdown-Geschichte, kaum eine andere Wahl haben, als im Internet einzukaufen.

Irgendwie müssen dann die ganzen 'online-geshoppten' Sachen ja zu uns nach Hause kommen, also haben die Transportdienstleister alle Hände voll zu tun und sausen mit ihren Packerlwagen, omnipräsent, gefühlte 24/7, durch die Stadt.

Szenenwechsel.


Kurzarbeit, Betriebsschließungen, Insolvenzen, Kündigungen. Die Corona-Pandemie hat nicht nur Gewinner, sondern auch viele Verlierer hervorgebracht. Zig Betriebe, und vor allem Menschen, sind betroffen. Auf einmal haben wir, die nicht grade zufällig bei dhl oder amazon, oder gar beim Arbeitsamt in der KUG-Abteilung, arbeiten, ganz viel von etwas, von dem wir vorher so gut wie gar nichts hatten: Zeit.


Ich, für meinen Teil, vertreibe mir dieses neu gewonnene etwas... wie hieß es doch gleich, ach ja, "Freizeit", ... hauptsächlich mit Yoga, Bücherlesen und Blogartikelschreiben. Sehr entspannend.


Irgendwie ist es gar nicht so leicht zu beschreiben, was da zur Zeit bei mir los (oder besser gesagt NICHT los) ist. Wenn mich jemand fragt, brauche ich meist viele Worte, um überhaupt annähernd erklären zu können, wie es ist, von einer 100-Stunden-Woche auf eine (naja, ein bisschen was hab ich immer noch für die Firma zu erledigen) 8-Stunden-Woche (ja, WOCHE, nicht TAG!) herunterzufahren.


Aus diesem Grund habe ich mir jetzt überlegt, wie toll es doch wäre, die ganze "Erklärerei" abzukürzen, und möchte daher zur Unterschrift meiner Petition für eine neues Satzzeichen aufrufen.

Es handelt sich dabei um kein Satzzeichen wie jedes andere! Oh neeeiiin! Es ist sozusagen ein Lebensgefühl, ein Zeichen für Entschleunigung, Ruhe, Einfachheit, Umweltschutz, Erleuchtung und Weltfrieden. Ok, ok, ich hör ja schon auf. Es ist toll. Wirklich.


Wer Interesse hat, die längst überfällige Unterschriftenaktion zu unterstützen, melde sich gerne bei mir: info@gastwortschaft.de, Stichwort: AUSRUHEZEICHEN.


Und jetzt will ich euch nicht länger auf die Folter spannen....

(Trommelwirbel) Tadaaaaa!!!!

Wenn ich das Ausruhezeichen auf dem Bild ansehe, entsteht in meinen Ohren irgendwie automatisch das durchgehende Piep-Geräusch des EKG-Monitors, wenn das Herz des Patienten aufhört zu schlagen. Gruselig. Aber das geht ganz schnell vorbei, wenn ich es dem Ausruhezeichen gleich tue und mich, zumindest gedanklich, in die Waagerechte versetze.... Aahhhh, wie gemütlich. Einfach mal alle Viere von sich strecken und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Himmlisch.


Aber weckt mich bitte bald wieder auf, damit ich noch Zeit habe, ein paar neue Blogartikel zu schreiben, bevor meine dhl-Frau klingelt.

Hab einen Pulsmesser für den Zeigefinger bestellt. Nur zur Sicherheit.



P.S.: Erfunden habe ich dieses wunderbare Satzzeichen leider nicht. Trotz aufwändiger Recherchearbeit war es mir nicht möglich, den Erfinder auszumachen. Sollte er/sie diesen Artikel lesen, möge er/sie sich bitte bei mir melden. Ich kann mich zwar leider finanziell nicht erkenntlich zeigen, aber mit Naturalien könnte ich dienen. Wie wär's mit einem Cappuccino?

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